Auf buchmarkt.de gibt es eine “Petition” des Arbeitskreis Vertriebsleiter im Landesverband Niedersachsen-Bremen des Börsenvereins, unterzeichnet durch die Vorsitzende Carola Müller. Ich versuche das mal zu übersetzen. Eingerückt ist der Petitionstext, dazwischen meine Übersetzung (kursiv).
Seit 2004 scannt Google Buchbestände aus US-Bibliotheken ein, darunter auch die Unibibliothek von Harvard. Deren Leiter hat dabei gemischte Gefühle. Ein Kommentar VON ROBERT DARNTON
Wenn E-Reader und E-Books massentauglich werden, was passiert dann mit den Bibliotheken? Ein paar Gedanken zur Digitalisierung der Bibliotheksidee und den Implikationen für die Verlagsbranche.
Gerhard Lauer ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Göttingen, Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften, gewählter DFG-Fachgutachter für das Fachkollegium Literaturwissenschaft, Mitglied des DFG-Unterausschusses Elektronische Publikationen, des Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Informationsplattform Open Access (openaccess-germany.de) und der europäischen Plattform Open Access Publishing in European Networks (OAPEN). Bis 2007 war er Mitglied des Lenkungsausschusses im Aktionsbündnis "Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft", das am 25. März 2009 dem von Roland Reuß initiierten, von vielen Schriftstellern, Wissenschaftlern und Verlagen unterzeichneten Aufruf "Für Publikationsfreiheit und die Wahrung der Urheberrechte"mit einer Presseerklärungentgegentrat.
In dem Streit um Urheberrechte und Publikationsfreiheit gerät einiges durcheinander. In der Wissenschaft ist der freie Zugang zu Ergebnissen und Daten im Internet kein Schaden, sondern höchst wünschenswert
Für die Unternehmen besteht die Herausforderung darin, keine Umsätze mit den alten Geschäftsmodellen zu verschenken, solange diese noch zu erzielen sind. Das könnte in der Buchbranche noch recht lange der Fall sein. Zugleich müssen aber ergänzende Erlösquellen über den einfachen Inhalteverkauf hinaus gefunden und der Übergang gemanagt werden. Letztlich wird die Frage sein, welchen Mehrwert bspw. Verlage den eigentlichen Inhalteerstellern bieten können in einer Zeit, da manche ihrer traditionellen Leistungen wie die Organisation des physischen Vertriebs immer weniger benötigt werden.
Das Internet Archive, das neben seiner Datenbank mit historischen Websites so wie Google ein Buchscan-Projekt betreibt, befürchtet, der Internet-Dienstleister könne sich durch die Einigung ein Monopol bei "orphan works" sichern, also bei Büchern, deren Rechteinhaber nicht auffindbar, verstorben oder aus anderen Gründen nicht verfügbar sind.
In the short run, the Google Book Search settlement will unquestionably bring about greater access to books collected by major research libraries over the years. But it is very worrisome that this agreement, which was negotiated in secret by Google and a few lawyers working for the Authors Guild and AAP (who will, by the way, get up to $45.5 million in fees for their work on the settlement-more than all of the authors combined!), will create two complementary monopolies with exclusive rights over a research corpus of this magnitude. Monopolies are prone to engage in many abuses.\n\nThe Book Search agreement is not really a settlement of a dispute over whether scanning books to index them is fair use. It is a major restructuring of the book industry's future without meaningful government oversight. The market for digitized orphan books could be competitive, but will not be if this settlement is approved as is.
In the short run, the Google Book Search settlement will unquestionably bring about greater access to books collected by major research libraries over the years. But it is very worrisome that this agreement, which was negotiated in secret by Google and a few lawyers working for the Authors Guild and AAP (who will, by the way, get up to $45.5 million in fees for their work on the settlement—more than all of the authors combined!), will create two complementary monopolies with exclusive rights over a research corpus of this magnitude. Monopolies are prone to engage in many abuses.
The Book Search agreement is not really a settlement of a dispute over whether scanning books to index them is fair use. It is a major restructuring of the book industry’s future without meaningful government oversight. The market for digitized orphan books could be competitive, but will not be if this settlement is approved as is.
Der Verband deutscher Schriftsteller, das deutsche PEN-Zentrum und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels fordert die Bundesregierung auf, „ein Konzept für eine sinnvolle Stärkung des Schutzes schöpferischer Leistungen im 21. Jahrhundert vorzulegen". Appelle von Politikern und Wissenschaftlern zugunsten von „Open Access" werden in der „Frankfurter Mahnung" zurückgewiesen.
Heidelberger Appell, Open-Access-Mißverständnisse und die Gratis-Kultur im Netz - es scheint an der Zeit, ein paar Bemerkungen zum Thema Gratis-Mentalität und Urheberrecht festzuhalten: Es begann mit dem so genannten Heidelberger Appell, in dem so renommierten Institutionen wie dem Wissenschaftsrat, der Leibniz-Gesellschaft und der DFG vorgeworfen wurde, "weitreichende Eingriffe in die Presse- und Publikationsfreiheit" zu propagieren. Matthias Spielkamp hat sehr lesenswert festgehalten, warum dieser Appell an der Sache vorbeigeht (und welche persönlichen Intentionen dahinter zu stecken scheinen). Dennoch bleiben - wie Kathrin Passig sehr richtig fragt - mindestens zwei Fragen: Einerseits die Verwunderung, warum derart viele eigentlich kluge Menschen, diesen Appell dennoch unterzeichneten und andererseits die Frage, wo man eigentlich auf Papier eine entsprechende Einordnung der appellierenden Ahnungslosigkeit lesen konnte?
Rudolf Walther hat einen Artikel mit dem Titel "Open Enteignung" durch GoogleBooks geschrieben. An diesem Artikel ist so gut wie nichts richtig.\n\nEs ist schon schlimm genug, dass das passiert. Man kann sich fragen, was Qualitätskontrolle bei der taz ist, ob es jemanden gibt, der solche Artikel redigiert und auch die Behauptungen überprüft. Hier hat es offenbar niemand getan, oder jemand, der vom Thema genauso wenig Ahnung hat wie der Autor selbst.
Die VG Wort wird Ende Mai auf ihrer Hauptversammlung darüber beschließen, ob sie Autorenrechte im GoogleBooks-Vergleich vertreten will. Im Vorfeld hat sie ein Schreiben verschickt, das zu ganz unterschiedlichen Interpretationen eingeladen hat. Während ich der Ansicht bin, dass die VG Wort damit ein individuelles und differenziertes Rechtemanagement ermöglichen wird, gibt es Befürchtungen seitens OpenAccess-Apologeten wie Klaus Graf, die gerade zu das Gegenteil befürchten und mich dafür scharf angreifen. Nun habe ich bei der VG Wort nochmal nachgefasst, in der Befürchtung, ich hätte etwas falsch interpretiert.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels präsentiert das Portal Libreka als Such- und Kaufmaschine für E-Books. Im Selbstversuch enttäuscht die Plattform: Die Bedienbarkeit ist bescheiden, aktuelle Bestseller fehlen - immerhin gibt es Gartenbücher.